Deshalb freute sich das gesamte BZE-Team, als die Anfrage kam, die Versorgungsbetriebe Helgoland GmbH im Bereich der Schaltberechtigung für elektrische Anlagen 36 kV auf Deutschlands einziger Hochseeinsel zu schulen.
Eine außergewöhnliche Aufgabe, denn auf der Insel besteht ein 6,3 kV Verteilungsnetz. Zudem sind dort nur Kupferkabel verlegt. Die Hausanschlüsse sind kleiner, in der Regel 25 oder 32A. Das zirka 17 Kilometer lange Fernwärmenetz, an das alle 675 Häuser, Hotels und das Schwimmbad angeschlossen sind, wird mit 3 effizienten Heizkesseln von je 4,5MW Leistung versorgt. Erst seit 2009 ist die Insel mit einem Seekabel an das europäische Festlandnetz angeschlossen. Das Seekabel ist 53 km lang und wurde in einem Stück verlegt. Zur Notstromreserve stehen 6 Dieselgeneratoren zur Verfügung. Eine moderne Umkehrosmoseanlage erzeugt jedes Jahr im Schnitt 135.000 Kubikmeter Trinkwasser aus See- und Brackwasser für die etwa 1.350 Bewohner und rund 425.000 Kur- und Tagesgäste.
Ein echtes Abenteuer für BZE-Referent Gilbert Voß. Mit 9.500 PS ging es mit dem Halunderjet aufs offene Meer. Bei den Versorgungsbetrieben Helgoland angekommen, verschaffte sich Dozent Gilbert Voß einen Überblick. „Zuerst begutachtete ich zusammen mit dem Kunden verschiedene Schaltanlagen und Trafos, um die passenden Anschauungsmodelle für die Schulung herauszufinden“, erzählt Gilbert Voß. An den darauffolgenden drei Tagen wurden die vier Mitarbeiter der Versorgungsbetriebe Helgoland fachmännisch geschult, um die Schaltberechtigung zu erlangen. „Es war ein reger Austausch von Erfahrungen, Wissen und neugierigen Fragen bezogen auf die verschieden Themen“, berichtet Dozent Gilbert Voß weiter. Natürlich standen auch praktische Aufgaben an. Denn als ausgewiesene VDE-Vorschriften-Experten, liegt es dem BZE am Herzen, Ihnen die neuesten Normen praxisnah für Ihren Jobballtag zu vermitteln. „Dafür konnten wir an vorher freigeschalteten Mittelspannungsanlagen das Ein- und Ausschalten sowie das Schalten des Erdungstrenners unter Berücksichtigung der Schaltsprache und der Schaltkommandos üben“, so Voß.
BZE Seminar: Schaltberechtigung für elektrische Anlagen 36 kV
Schalthandlungen in Versorgungsnetzen der Energieversorgungsunternehmen (EVU), in Industrie- und Gewerbenetzen oder in Netzen privater Erzeuger können nur durch besonders ausgebildete Elektrofachkräfte durchgeführt werden. Das Seminar dient dazu, Elektrofachkräften, die eine Schaltberechtigung erhalten sollen, die erforderliche Fachkunde zu vermitteln. Der theoretische Teil des Seminars wird durch einen praktischen Teil ergänzt, in dem die Teilnehmer Gelegenheit erhalten, an Hochspannungsschaltzellen Schalthandlungen durchzuführen. Die erworbenen Kenntnisse und die Handhabung der Schaltabläufe werden durch einen Abschlusstest nachgewiesen.
Themen des Seminars
- rechtliche Voraussetzungen für die Schaltberechtigung
- Bestimmungen für wichtige Hochspannungsschaltanlagen
- Schaltgeräte und Transformatorstationen bis 36 kV
- Schutzeinrichtungen in Hochspannungsanlagen
- Netzsysteme und Verteileranlagen
- Arbeiten an elektrischen Anlagen
- Ablauf von Schalthandlungen
- Dokumentation der Schalthandlungen
- praktische Übungen an einer 20 kV- Schaltanlage
- Abschlusstest
Schaltberechtigung für elektrische Anlagen 36 kV
Termine: 19.-21.03.2018 und 12.-14.11.18
Weitere Infos zum Seminar und Onlinebuchung
Nachschulung: Schaltberechtigung für elektrische Anlagen 36 kV
Termin: 22.03.18
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